Impression Depression – so lautet der Titel einer Virtual-Reality-Erfahrung, die von der Robert-Enke-Stiftung angeboten wird. Seit Oktober 2019 tourt das Projekt durch Deutschland und bietet die VR-Aktion an Universitäten, Hochschulen, Unternehmen und interessierten Institutionen an. Auf Initiative des HealthyCampus bot die Stiftung ihr Angebot am 15. und 16. Mai 2025 auch an der Universität Göttingen an.
Impression Depression richtet sich ausdrücklich an Nichtbetroffene, das heißt in der Vergangenheit oder akut depressiv Erkrankte sollen an der VR-Erfahrung nicht teilnehmen. Die Aktion unterteilt sich in drei verschiedene Phasen, die der Aufklärung, der Sensibilisierung sowie der Prävention dienen. Zu Beginn erfahren die Teilnehmer*innen im Gespräch Wissenswertes und Wichtiges bezüglich der Erkrankung Depression. Anschließend werden mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille einzelne Facetten der Gedanken- und Erlebenswelt von depressiv erkrankten Menschen dargestellt. Typische Symptome der Erkrankung wie zum Beispiel Antriebslosigkeit, ständiges Grübeln oder das Gefühl der Ausweglosigkeit können in der virtuellen Realität als Selbsterfahrung erlebt werden. Wie schwer diese Gedankenwelt sich auch körperlich anfühlt, unterstreicht zusätzlich eine schwere Weste, die jede*r Teilnehmer*in während der VR-Aktion anlegt und die die Last der erdrückenden Gedanken körperlich spürbar macht. In einer dritten und abschließenden Phase blicken die Teilnehmer*innen gemeinsam auf die Erfahrung zurück und reflektieren ihre Gefühle und Gedanken zu dem Erlebten im Gespräch.
Ziel des für die Beschäftigten der Universität kostenlosen Angebots ist es, die Gefühle und Gedankenwelt einer depressiv erkrankten Person für die Teilnehmer*innen nachvollziehbar und realitätsnah erfahrbar zu machen. Auf diese Weise will das Projekt für die Erkrankung sensibilisieren und zur Aufklärung beitragen. Wie wichtig dies ist, verdeutlicht ein kurzer Blick in die Statistik: Laut Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gehören Depressionen zu den häufigsten, jedoch zugleich hinsichtlich ihrer Schwere stark unterschätzten Erkrankungen.

In Deutschland erkranken im Laufe eines Jahres insgesamt 8,2 Prozent beziehungsweise 5,3 Millionen der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren an einer depressiven Störung. Rechnet man erkrankte Kinder und Jugendliche sowie Menschen über 79 Jahre hinzu, erhöht sich diese Zahl weiter. Verschiedenen Studien zufolge ist auf die gesamte Lebensspanne bezogen ungefähr jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal von einer Depression betroffen. Schon diese wenigen Zahlen verdeutlichen wie wichtig es ist, dass auch Nichtbetroffene sich mit dem Thema beschäftigen, Verständnis für depressiv erkrankte Personen entwickeln sowie das nicht selten mit Scham besetzte Thema enttabuisiert wird.
Für schwierige Lebenssituationen wie eine Depression oder andere Krisensituationen gibt es an der Universität Göttingen verschiedene Anlaufstellen mit Angeboten für Studierende und Beschäftigte. Eine Übersicht bietet diese Seite des Göttingen Campus, auf der sich sowohl Unterstützungsangebote der Universität und des Göttingen Campus als auch der Stadt Göttingen finden.