Wenn Wale reden

Maria Teresa Aguado im Rippenbogen des Wals - Foto: Christoph Mischke

Es ist soweit! Der Wal hängt im Forum Wissen oder genauer: das Skelett eines Pottwals. Es ist 15 Meter lang, 1,5 Tonnen schwer und besteht aus über 100 Knochen. Hinter den nüchternen Zahlen jedoch verbirgt sich nach Prof. Dr. Maria Teresa Aguado eines der faszinierendsten Tiere überhaupt. Denn die Meeressäuger sind nicht nur aufgrund ihrer Größe beeindruckend.

„Sie leben in Gruppen, haben ihre eigene Sprache, ihre eigene Gemeinschaft“, so die Kuratorin des zukünftigen Biodiversitätsmuseums. Wale können kommunizieren, sie reden miteinander. Jede Großfamilie hat dabei sogar seinen eigenen Dialekt. Und das kann überlebenswichtig sein: Denn Pottwale können über 1.000 Meter tief tauchen. In diesen dunklen Tiefen aber können sie weder gut sehen noch riechen. Umso wichtiger sind daher die Töne, die sie produzieren.

„Sie ermöglichen es den Meerestieren, sich untereinander zu verständigen und im Ernstfall zu alarmieren“, so die Biologin. Und zwar so, dass es jeder in der Gruppe hört. Nach Aguado ist kein Tier so laut wie der Pottwal: Es wurden schon mehr als 230 Dezibel gemessen – vergleichbar mit einem Erdbeben der Stärke 5 auf der Richterskala. Dabei sind Walgesänge durchaus abwechslungsreich, vom Stöhnen über Japsen ist alles dabei. Erstaunlich sind auch die Schallwellen, die Pottwale in ihrem riesigen Schädel erzeugen und aussenden. Sie helfen ihnen nicht nur, sich zu orientieren, sondern auch Beute zu machen.

Tintenfische stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte. Kleine Fische und sogar Krustentiere mögen Pottwale aber auch. Wie genau sie fressen, ist zwar noch unklar – aber sie haben immerhin am Unterkiefer Zähne. Sie müssen sich auch nicht so stressen mit der Nahrungssuche, denn Pottwale können über eineinhalb Stunden die Luft anhalten und tauchen. Dabei lebten ihre Vorfahren noch an Land. Das war vor über 50 Millionen Jahren. „Heutzutage sind Nilpferde die nächsten Verwandten der Wale“, erklärt die Professorin.

Sie weiß auch, dass der Blauwal größer ist als ein Dinosaurier – und der Pottwal der größte Zahnwal überhaupt. Darüber hinaus besitzt er von allen Tieren der Erde das größte Gehirn. Wahrscheinlich ist er noch viel intelligenter als bisher bekannt. Umso schöner ist es, dass Besucher*innen ihn nun im Göttinger Wissensmuseum erleben können: beim Aktionstag am Sonntag, 19. März, im Forum Wissen und auf dem YouTube-Kanal der Uni:

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