Integration auf zwei Rädern

Im Gespräch mit Vizepräsidentin Inge Hanewinkel: Anastasia Kilmia von GI, Kaifi Ansari und Kommilitonin Nikita

In Göttingen ist das Fahrrad für Studierende das Verkehrsmittel erster Wahl: Es ist vergleichsweise günstig, man kommt überall hin, erspart sich die Parkplatzsuche und das morgendliche Fitnesstraining sowieso.

Viele internationale Studierende haben das Radfahren jedoch nie richtig erlernt. Ob sie nach einem Sturz den Mut zum Fahrradfahren verloren haben, in den Bergen aufwuchsen, wo sich das Radfahren erübrigte, oder ob es den Eltern in der Großstadt zu gefährlich schien, ihr Kind auf zwei Rädern unterwegs zu sehen – es gibt viele Gründe dafür.

Gemeinsam mit dem ADFC hat die Abteilung Göttingen International im April an sechs Tagen eine Fahrradschule angeboten. Zehn Studierende lernten in einer kleinen Gruppe, wie sie auf zwei Rädern die Balance halten, Kurven fahren und Handzeichen geben, welche Verkehrsregeln zu beachten sind und warum Licht und Bremse jederzeit funktionieren sollten.

Der Parcour wird besprochen

„Für mich war es immer ein Traum, Radfahren zu lernen“, sagt Kursteilnehmerin Kaifi Ansarari aus Indien, die im Master Modern Indian Studies studiert. Die vier Kilometer von ihrer Wohnung zur Uni fuhr sie bisher mit dem Bus. „Wenn ich den verpasse, muss ich eine halbe Stunde warten“, erzählt sie. „Jetzt kann ich jederzeit mit dem Rad fahren.“

Die Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Diversität und Internationales Prof. Dr. Inge Hanewinkel ist positiv überrascht, wie gut die Studierenden schon nach wenigen Tagen ihre Runden auf dem Übungsgelände drehten. „Neben dem zunächst offensichtlichen Erfolg, dass internationale Studierende nach einem Fahrradkurs verkehrssicher mit dem Fahrrad durch Göttingen fahren können, leisten wir durch die Fahrradkurse eine erhebliche Integrationsarbeit“, sagt sie.

Kursorganisator Patrick Lajoie von Göttingen International kann das nur bestätigen: „Frühere Teilnehmende berichten, dass sie im Anschluss an die Kurse Fahrradtouren mit deutschen Kommiliton*innen zu regionalen Ausflugszielen machten“, sagt er. „Sie bewegen sich freier in der Stadt und nehmen mehr kulturelle und soziale Angebote wahr.“

More from Gabriele Bartolomaeus

Kreatives Forschen unter Corona-Bedingungen

Forschen schon im Bachelorstudium? Das ist an der Universität Göttingen auch in...
Read More