Wälder sind die weltweit bedeutendsten terrestrischen Ökosysteme. Als Refugium für eine Vielzahl von Arten kommt ihnen eine entscheidende Bedeutung für den Schutz von Biodiversität zu. Zugleich speichern sie Kohlenstoff langfristig und bieten eine nachwachsende Ressource in Form von Holz. Konzepte für eine naturnahe Bewirtschaftung von Wäldern verfolgen die Ziele, einerseits den Schutz der Biodiversität und andererseits – mit Restriktionen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte – die Produktion von Holz zu gewährleisten. Allerdings können solche Konzepte nur greifen, wenn die gesellschaftlichen Anforderungen an Wälder abgestimmt und geklärt sind und gleichzeitig die Umweltbedingungen, die das Wachstum der Bäume bestimmen, vergleichsweise konstant bleiben.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Anforderungen an Wälder stark verändern. Forderungen nach einer Reduzierung der Waldnutzung stehen dem steigenden Bedarf an Holz für eine klimafreundliche Wirtschaft gegenüber. Denn Prognosen für eine gelingende Transformation hin zu einer Wirtschaft, die auf fossile Energie verzichtet, legen einen starken Anstieg des Holzbedarfs nahe. Hinzu kommt, dass der Klimawandel unsichere Standortbedingungen mit sich bringt: Dürren und Temperaturanstiege führen zu massiven Waldschäden, das Fichtensterben und die zunehmend zu beobachtende Belastung in Buchenwäldern sind sichtbare Zeichen dieses tiefgreifenden Wandels.
Vor diesem Hintergrund geht die Ringvorlesung des Wintersemesters der Frage nach, welche Wälder wir künftig wollen. Wie lassen sich ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Anforderungen ausbalancieren? Welche Baumarten werden in Mitteleuropa künftig überlebensfähig sein?
Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet die Vortragsreihe das Spannungsfeld, in dem sich Wälder durch den Klimawandel und die veränderten gesellschaftlichen Anforderungen befinden. Neben Einblicken aus Klimaforschung, Waldökologie und Ökonomie kommen dabei auch Perspektiven aus Literatur und Musik zur Sprache. Dieser multi-perspektivische Blick, der der kommenden Ringvorlesung zugrunde liegt, möchte sich den aktuellen Herausforderungen stellen und dazu einladen, gemeinsam nach Lösungen suchen.
Weitere Infos und das komplette Programm finden Sie hier.