Barbaras Göttingen

Es ist eine Liebeserklärung an Göttingen und seine Menschen und es gilt als wichtiger Baustein der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg: das Lied „Göttingen“ der französischen Chansonsängerin Barbara. Diese schrieb das Lied 1964, als sie mit Gastspielen im Jungen Theater die Göttinger*innen begeisterte. Von Barbaras Aufenthalt in unserer Stadt und der nachhaltigen Wirkung ihres Liedes erzählt die 14-minütige Dokumentation „Barbaras Göttingen“ in der ARTE-Reihe „Stadt Land Kunst“. Zu Wort kommt darin auch Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der in den Sechziger Jahren sein Studium an der Universität Göttingen begann.

Barbaras mehrtägiger Besuch in Göttingen war ihr erster Aufenthalt im einst verfeindeten Deutschland. Beeindruckt war sie von der Stadt, von dem hügeligen Umland und von der Hilfsbereitschaft der Menschen. Hier gewann sie einen neuen Blick auf die Deutschen und hielt ihre Eindrücke am letzten Tag ihres Aufenthalts fest. So entstand ein Chanson, mit dem sie auf beiden Seiten des Rheins sowie weltweit Erfolg hatte.

In „Göttingen“ singt Barbara von den schönen Rosen und der Liebe, die in Göttingen blühen, und von den Kindern, die in Paris wie in Göttingen die gleichen sind. Auch wendet sie sich gegen den Hass, den sie als Kind im besetzten Frankreich selbst erlebte: „Lasst diese Zeit nie wiederkehren / und nie mehr Hass die Welt zerstören / es wohnen Menschen, die ich liebe / in Göttingen / in Göttingen…“

Zwei Jahre nach Barbaras Auftritt kam der junge Gerhard Schröder zum Studium an die Universität Göttingen. Für die Dokumentation kehrt er an seine Alma Mater zurück und erzählt, wie auch er damals eine andere Generation von Deutschen kennenlernte. Barbaras Göttingen-Lied stehe für Versöhnung, nicht im Sinne des Vergessens, sondern im Sinne des Erinnerns und des Nach-Vorne-Schauens. Im Jahr 2003 zitierte Schröder in seiner Rede zu 40 Jahre Elysée-Vertrag Passagen aus dem Göttingen-Lied – und erhielt dafür lang anhaltenden Zwischenapplaus.

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