Ereignisreiche Jahre und das Kürzel SL

Dr. Ulrich Löffler

Um die Jahrtausendwende befand sich die Universität Göttingen in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Das universitätsweite Projekt „Rückgekoppelte Autonomie als Prinzip einer Universitätserneuerung“, die Reorganisation der Verwaltung und schließlich die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität waren dabei wesentliche Entwicklungsschritte.

Auch der Studienalltag war damals noch ganz anders geprägt als heute: Die Studierenden gingen persönlich ins Studentensekretariat, um sich für die Magister- und Diplomstudiengänge einzuschreiben und rückzumelden oder sich Studienbescheinigungen abzuholen. Die gedruckten Vorlesungsverzeichnisse kauften sie im Buchhandel, die Teilnahme an Vorlesung oder Seminar dokumentierten sie in ihrem grünen Studienbuch.

Als Ulrich Löffler 1976 sein Studium der Agrarwissenschaften an der Uni Göttingen begann, war nicht abzusehen, dass er ihr so lange treu bleibt. Nach seinem Abschluss wurde er hier promoviert und war viele Jahre am „Centre for Tropical Agriculture and Forestry Sciences“ tätig. In der oben genannten Zeit des Umbruchs übernahm er dann im März 2000 die Leitung der Abteilung Studium und Lehre und gestaltete seitdem viele Neuerungen. Nach mehr als 20 Jahren als Abteilungsleiter geht Löffler nun in den Ruhestand.

„Für die Leitungsaufgabe brachte ich schon viel Erfahrung aus der Fakultätsarbeit mit, unter anderem auch zur Einrichtung von internationalen Studiengängen und zur Betreuung und Beratung von Studierenden “, erinnert sich Löffler. „Zunächst mussten damals neue Strukturen in der Abteilung aufgebaut werden, um dann gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden Studienangebote und studierendenbezogene administrative Prozesse weiterzuentwickeln.“

Ab Mitte der 2000er-Jahre wurde nicht nur der Studienalltag, sondern auch die Organisation von Studium und Lehre in der Verwaltung und an den Fakultäten auf den Kopf gestellt. „Wesentliche Veränderungen waren die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge, die Bewältigung der zusätzlichen Studienanfängerzahlen im Rahmen des Hochschulpakts und die Einführung von Studienbeiträgen beziehungsweise Studienqualitätsmitteln“, erinnert sich Löffler an spannende wie arbeitsreiche Jahre. In diese Zeit fällt auch das neu errichtete Lern- und Studiengebäude am Campus sowie die universitätsweiten Projekte im Rahmen des Qualitätspakt-Lehre: „Göttingen Campus QPLUS“ mit zahlreichen Angeboten für ein erfolgreiches Studium und für die Weiterentwicklung der Lehre, „eCULT“ für die Digitalisierung der Lehre.

Es waren durchweg sehr intensive und ereignisreiche Jahre“, blickt Löffler zurück. „Ich erinnere mich beispielsweise sehr gerne an die Zeit zurück, als die Universität Stiftungsuniversität wurde, und auch an die große Freude über die Förderung des Zukunftskonzepts der Universität. Sehr herausfordernd war die Zeit, als die Studiengänge auf die gestufte Studienstruktur mit Bachelor- und Masterstudiengängen umgestellt wurden, und in jüngster Zeit alles, was mit der Corona-Pandemie einherging.“

Nun freut sich Löffler darauf, mehr Zeit für Familie, Freunde und Ehrenamt sowie für sportliche Aktivitäten zu haben. „Vermissen werde ich natürlich meine Weggefährt*innen und Kolleg*innen insbesondere in der Abteilung Studium und Lehre, ohne deren großes Engagement und Unterstützung viele Dinge gar nicht funktioniert hätten. Vermissen werde ich auch das Kürzel SL und natürlich den wunderschönen Blick von meinem Büro in wechselnden Jahreszeiten auf den Wilhelmsplatz.“

Studierenden und Lehrenden wünscht Löffler, dass sie baldmöglichst wieder einen lebhaften Universitätsbetrieb erfahren. Und mit Blick auf seine Alma Mater ist er sich sicher: „Das hohe Engagement für Studium und Lehre an der Universität wird auch zukünftig für attraktive Studienangebote und gute Studienbedingungen sorgen und damit Studierende aus der Region, aber auch aus dem In- und Ausland anziehen.“

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