Promotion und was dann? Seit 15 Jahren bietet die Universität Göttingen Nachwuchswissenschaftlerinnen am Göttingen Campus eine strukturierte Karriereberatung und -begleitung an: das Dorothea Schlözer-Mentoring-Programm.
Mentoring, Workshops zur Entwicklung von Schlüsselqualifikationen im wissenschaftlichen System und der Ausbau eines eigenen Netzwerks sind die drei Säulen des einjährigen Programms, das sich an Doktorandinnen und Postdoktorandinnen aller Fachrichtungen richtet. Seit dem Auftakt im Jahr 2010 nahmen mehr als 250 Frauen als Mentees teil, über 100 Professor*innen engagierten sich als Mentor*innen. Ehemalige Mentees haben sich zudem in einer Alumnae-Gruppe zusammengeschlossen.
Von deren aktuell 114 Mitgliedern sind inzwischen 13 Prozent als Professorin tätig, 34 Prozent befinden sich in Führungspositionen. Und einige von ihnen bringen ihre Erfahrungen schon wieder in das Programm unserer Universität ein – als Mentorin, Trainerin oder als Expertin für Karrierewege in und außerhalb der Wissenschaft. Diese Entwicklung zeigt, dass die Universität auf einem guten Weg ist, langfristig die Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.
Zentrales Element des Programms ist das Mentoring: Professor*innen des Göttingen Campus geben ihre Erfahrung in vertraulichen Gesprächen weiter und beraten die Mentees individuell bei Fragen zu ihren Karriereoptionen, der Planung ihrer nächsten Karriereschritte oder zu aktuellen beruflichen Herausforderungen. „Für einen vertrauensvollen Austausch ist am wichtigsten, dass es keine hierarchischen Abhängigkeiten zwischen Mentee und Mentor*in gibt“, sagt Koordinatorin Dr. Vera Bissinger. „Davon profitieren nicht nur die Nachwuchswissenschaftlerinnen. Auch die Mentor*innen berichten uns, dass sie wertvolle Anregungen aus den Gesprächen mitnehmen und ihren Blick auf den akademischen Alltag und die Organisation erweitern.“

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Vernetzung. Das Mentoring-Angebot entstand im Rahmen des Zukunftskonzepts 2010 der Universität. Umgesetzt wurde es damals gemeinsam mit dem Mentoring-Programm der Universitätsmedizin Göttingen, dem DFG Forschungszentrums Molekularphysiologie des Gehirns (CMPB) und der Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften und molekulare Biowissenschaften (GGNB) sowie dem universitären Gleichstellungsbüro.
Heute ist die Gruppe der 12 bis 15 Doktorandinnen und Postdocs je Jahrgang eng verknüpft mit den Postdocs des Dorothea Schlözer-Karrierecoaching-Programms. Gemeinsam nehmen sie an intensiven Qualifizierungs-Workshops zu Themen wie Karriereentwicklung, Berufungstraining, Drittmitteleinwerbung, Selbstpräsentation und Verhandeln teil. Jeweils im März kommen zwei Jahrgänge des Dorothea Schlözer Mentoring-Programms der Universität zu einer Abschluss- und Willkommensfeier zusammen – jedes zweite Jahr gemeinsam mit den Mentees des Margaret Maltby-Programm der Universitätsmedizin Göttingen.
Und auch die Mentees selbst tun viel für ihr Netzwerk – sei es durch den kollegialen Austausch oder ein monatliches gemeinsames Mittagessen. „Was Mentees immer wieder begeistert zurückmelden, ist dieses Gefühl, mit ihren Fragen nicht allein zu sein und von Gleichgesinnten Unterstützung zu bekommen. Das trägt sie auch durch schwierige Zeiten“, erzählt Bissinger. Und im besten Fall entstehen Freundschaften fürs Leben.
Weitere Informationen zum Mentoring-Angebot: www.uni-goettingen.de/mentoring
