Stipendien: „Häufig zählt das Profil mehr als die Note“

Foto von Christoph Mischke

„Ich kann nur jedem Studierenden raten sich mit Stipendien auseinanderzusetzen. Mit etwas Glück findet man eins, das direkt auf einen zugeschnitten ist. Häufig zählt das Profil mehr als die Note“. Sebastian Lötzsch Sandoval ist einer von 35 Studierenden deutschlandweit, die für ein FundaMINT Stipendium der Deutschen Telekom Stiftung ausgewählt wurden. Mit dem Stipendium fördert die Stiftung Lehramtsstudierende, die später einmal ein MINT-Fach unterrichten wollen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik. Neben der finanziellen Unterstützung besuchen die Stipendiatinnen und Stipendiaten Workshops und Seminare mit Themen rund um den späteren Beruf. Außerdem können sie mit dem Programm an einer osteuropäischen Schule hospitieren.

„Das ist natürlich ein tolles Netzwerk, das ich mir in der Stipendiatengruppe aufbauen kann“, so Lötzsch Sandoval. Er freut sich schon auf die zusätzlichen Seminare und die praktische Erfahrung im Ausland. „Eine einmalige Gelegenheit, die ich gerne mitnehmen möchte.“ Lötzsch Sandoval studiert im Master Physik, Philosophie und als drittes Fach Mathematik an der Universität Göttingen. Gerade kommt er von einem Auslandsemester aus dem österreichischen Linz zurück, wo er insbesondere seine Mathekenntnisse für das dritte Unterrichtsfach vertiefen wollte. Das lief trotz der Corona-Beschränkungen erstaunlich gut – die Entwicklung der digitalen Lehre schreitet überall voran.

Sebastian Lötzsch Sandoval

Auslandserfahrungen waren bei der Stipendienbewerbung allerdings nicht erforderlich, da ging es neben dem Studienfach vor allem um gesellschaftliches Engagement. Und hier konnte Lötzsch Sandoval punkten: Während seines Bachelorstudiums hat er sich bei den Schülerlesetagen engagiert, veranstaltete in der Flüchtlingsunterkunft an der Siekhöhe Lese- und Schreibworkshops und half in Lese AGs verschiedener Schulen. „Mir ist es wichtig, Bildung als Wert an andere Menschen weiter zu vermitteln. Ein ehemaliger Teilnehmer des Sprachworkshops ist nun selbst Lehramtsstudent und Stipendiat einer anderen Stiftung. Seine Entwicklung hat mich sehr beeindruckt und mich darin bestätigt weiter zu machen.“

Mit diesem Profil hat er sich im Herbst vergangenen Jahres beworben – neben Lebenslauf und Motivationsschreiben musste er für die erste Runde auch zwei Empfehlungsschreiben seiner Dozierenden einreichen und einen Artikel für eine fiktive Schülerzeitung schreiben. Die zweite Auswahlstufe bestand aus einem persönlichen Gespräch, in dem er auch einen Vortrag zu einem vorgegebenen Thema halten musste – in seinem Fall das Für und Wider der Notengebung. Mit Auftreten und Präsentation konnte er die Jury überzeugen. Jetzt erhält Lötzsch Sandoval ab dem Wintersemester zwei Jahre lang 865 Euro pro Monat und kann ein interessantes Workshop-Programm besuchen.

Wer sich für ein Stipendium interessiert, findet auf der Uni-Homepage unter www.uni-goettingen.de/de/50637.html eine erste Übersicht. Hilfreich ist auch die Stipendien- und Förderberatung im Servicebüro Studienzentrale – momentan natürlich per Telefon. Infos und Kontakte unter www.uni-goettingen.de/stipendienberatung   

Für Internationale Studierende hat Göttingen International Informationen zusammengestellt: www.uni-goettingen.de/de/575849.html Auf der Webseite finden Sie ebenfalls Kontaktdaten zur Stipendienberatung.

Viel Erfolg.

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