Zuhörtelefon von Studierenden für Studierende

Am kommenden Sonntag ist der Tag des Ehrenamts. Hier stellt eine Gruppe Studierender vor, wie sie sich für Andere engagieren:

„Kleine oder große Sorgen? Wenige oder viele Sorgen? Sorgen sind Sorgen und sollten ihren Weg zu einem offenen Ohr finden. Mit genau dieser Intention wurde die Nightline, ein Zuhörtelefon von Studierenden für Studierende, gegründet. Seit diesem Semester wird die europaweite Initiative auch in Göttingen angeboten, um Studierenden einen Raum zu bieten, in dem Sorgen, Probleme und Ängste angesprochen werden können.

Dafür finden die Telefonate auf Augenhöhe statt. Am anderen Ende der Leitung sitzen geschulte Studierende, deren Ziel es nicht ist, Ratschläge zu erteilen oder professionelle Hilfe zu ersetzen, sondern ein offenes Ohr zu haben. Vor allem in Zeiten der Pandemie ist deutlich geworden, dass wir alle jemanden zum Zuhören brauchen, aber die notwendigen sozialen Kontakte dafür nicht immer gegeben sind. Manchmal kann es auch einfach helfen, mit einem Außenstehenden sein Leid oder seine Sorgen zu teilen und dabei seine Gedanken zu ordnen.

Da der Dienst auf gegenseitiger Anonymität basiert, ist gewährleistet, dass die Gedanken aller Anrufenden sicher und geschützt sind. Die Göttinger Nightline ist jeden Montag und Donnerstag von 21 bis 24 Uhr unter 0551 3935991 telefonisch zu erreichen.

Einen kleinen Einblick in das Zuhörtelefon geben wir hier mithilfe einiger Fragen.

Frage: Bei euch kann jede*r Studierende einfach anrufen und über alles Mögliche reden?

Antwort: Ja. Jede*r Studierende kann das ansprechen, was sie oder ihn im Leben beschäftigt. Jedes Thema hat Bedeutung und ist wichtig. Oft denken Leute, ihre Probleme sind es nicht wert, angesprochen zu werden. Wir denken, jedes Problem, egal wie klein oder groß es einem erscheinen mag, ist wichtig angehört zu werden. Aber natürlich kann man bei uns auch anrufen, wenn man schöne Dinge mit jemandem teilen möchte.

Frage: Was sind denn zum Beispiel Themen, die bis jetzt aufgekommen sind?

Antwort: Wir haben schon Gespräche über Mobbing, Sterbefälle, Beziehungsstress, Leistungsdruck und über Uni-Stress geführt. Außerdem gibt es Leute, die anrufen, weil sie sich allein fühlen.

Frage: Und was passiert dann? Helft ihr der Person am anderen Ende?

Antwort: Ja, wir helfen, aber nicht, in dem wir Ratschläge verteilen oder Tipps geben, sondern in dem wir ein offenes Ohr haben und zuhören. Oft haben die Anrufenden selbst schon eine Idee, wie sie es schaffen können, ihre Sorgen kleiner werden zu lassen. Wir helfen ihnen lediglich dabei, ihre Gedanken zu sortieren und eventuell einen Lösungsansatz für ihr Problem zu finden.

Frage: Wie stellt ihr sicher, dass meine Gedanken keine weiteren Ohren erreichen?

Antwort: Alle Freiwilligen haben eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet. Außerdem basiert der Telefondienst auf Anonymität. Wir nennen unsere Namen nicht und wir müssen deinen auch nicht erfahren.“

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