Austausch über Skype und Runde auf dem Wall

Leerer Zentralcampus im Mai 2020 - Foto: Klein und Neumann

In diesem Sommersemester haben 29 Geflüchtete am Gasthörerprogramm teilgenommen. Mit dem Programm unterstützt die Universität Göttingen auf dem Weg in ein Studium an einer deutschen Universität und gibt Einblicke in den Studienalltag in Göttingen. Allen Teilnehmenden steht jeweils ein*e studentische*r Begleiter*in zur Seite, kurz Buddy genannt. Moussa aus Burundi und Jeanette, Studentin der Humanmedizin, bilden ein solches Team. Hier erzählen sie, wie sie das digitale Semester in Corona-Zeiten gemeinsam gemeistert haben.

Um sich als Team zu finden, ist das persönliche Kennenlernen ein wichtiger erster Schritt. Im April war dies wegen der Kontaktbeschränkungen nicht möglich. Wie haben Sie trotzdem zusammengefunden?

Da wir uns schon etwas früher als im April kennengelernt haben, konnte ein erstes Treffen und einige weitere Treffen glücklicherweise persönlich stattfinden. Natürlich war die neue Situation dann trotzdem eine große Herausforderung. Denn gerade dann, wenn man sich noch nicht gut kennt, entsteht durch ein persönliches Treffen doch schneller eine Verbindung als am Bildschirm. Trotzdem haben wir es dank Skype geschafft, uns etwa einmal in der Woche auszutauschen und uns über verschiedene Themen zu unterhalten. Oft haben wir dies zum Beispiel mit einem passenden Deutsch-Arbeitsblatt verbunden, wodurch Moussa sein Deutsch weiter verbessern konnte und wir gleichzeitig auf ungewöhnliche Gesprächsthemen gestoßen sind. Nicht selten entstand daraus auch ein spannender Austausch über unsere Heimatländer, wovon wir beide profitiert und viel (über uns) gelernt haben.

Jeanette und Moussa bilden ein Team.

Ein Ziel des Buddy-Konzepts ist es, gemeinsam in den Studienalltag hinein zu schnuppern. Im digitalen Semester sah dieser Alltag aber ganz anders aus. Welche Herausforderungen gab es und wie haben Sie diese gelöst?

Für die Gasthörer*innen bedeutet ein Online-Semester zunächst, wesentlich weniger zwischenmenschliche Kontakte zu haben und zu knüpfen. Es ist daher schwieriger, persönliche Ansprechpartner*innen zu finden. Deswegen kann es hilfreich sein, Komiliton*innen, Tutor*innen und Dozent*innen bei Fragen einfach persönlich zu kontaktieren und ein eventuelles Treffen zu vereinbaren. An mancher Stelle kann man als Buddy, vor allem, wenn man fachfremd ist, nur begrenzt weiter helfen und daher ist es toll, wenn man das Netzwerk der Gasthörer*innen durch weitere hilfsbereite Ansprechpartner*innen erweitert.

Besondere Situationen können ja auch eine Chance sein. Haben Sie Tipps für die Teams im kommenden Wintersemester?

Kommunikation über soziale Medien bietet vor allem eins: viel Flexibilität. Oft ist es schwierig einen Tag zu finden, an dem beide Zeit für ein längeres persönliches Treffen haben. Durch den Kontakt über Skype ist es wahrscheinlicher, auch Mal zwischendrin spontan eine Stunde zu finden, in der man sich austauschen und Aktuelles besprechen kann. Außerdem kann man während des Gesprächs über den Chat Links austauschen, den Bildschirm teilen und so weiter. Dadurch hat man Ressourcen, die bei einem persönlichen Treffen nicht immer unbedingt vorhanden sind. Eine gute Alternative zum Gespräch online sind Treffen im Freien, bei denen man problemlos Abstand halten kann, ohne sich deswegen fern zu fühlen. Ob eine gemeinsame Runde auf dem Wall, um den Kiessee oder ein Treffen im Park – in Göttingen gibt es zum Glück unzählige Möglichkeiten!

Written By
More from Heike Ernestus

Buchtipp: Jahreszeiten

Homeoffice, Café und Kino sind geschlossen - was tun? Eine Möglichkeit ist,...
Read More