Wiedereröffnung des Alten Botanischen Gartens

Nachdem der Alte Botanische Garten in den letzten Monaten aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen bleiben musste, sind seit dem 7. September die Tore wieder geöffnet. Allerdings sind nicht alle Gartenbereiche zugänglich. Geöffnet wird aktuell der große Freilandbereich zwischen Weender Straße und Wilhelm-Weber-Straße an Werktagen von 9 bis 15 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen muss der Garten leider bis auf weiteres noch geschlossen bleiben.

Der Alte Botanische Garten, der zu den populärsten Einrichtungen der Universität zählt, zieht regelmäßig zahlreiche Besucher*innen in seinen Bann. Mit seiner zentralen Lage direkt in der Nähe des Stadtzentrums bietet er nicht nur einen Ort der Ruhe, sondern auch viel Wissenswertes zu zahlreichen Pflanzenarten aus der ganzen Welt. Dabei folgt die Anordnung der Pflanzenfamilien in den Beeten dem Verlauf der Evolution: Interessierte Besucher*innen können die Entwicklung der Pflanzen von West nach Ost beginnend mit frühen Blütengewächsen bis hin zu den erdgeschichtlich jungen Korb- und Lippenblütlern nachvollziehen.

Was für uns heute ein Ort der Entspannung ist, begann als akademische Sammlung für Forschung und Lehre. Die Anfänge des Gartens reichen bis in die Zeit der Gründung der Universität zurück. Es war der gerade nach Göttingen berufene Mediziner Albrecht von Haller, der 1736 mit der Anlage eines „hortus medicus“ begann – zu einer Zeit als die Botanik noch zur medizinischen Fakultät gehörte und die „Heilkräuterkunde“ Pflichtprogramm für alle angehenden Apotheker und Mediziner war. Der Universalgelehrte Haller beschränkte sich dabei nicht auf Arzneipflanzen, vielmehr schuf er die Grundlagen für einen einzigartigen Hort der Biodiversität.

Anders als viele andere botanische Gärten musste der Alte Botanische Garten in Göttingen nie seinen Standort wechseln. Es macht den besonderen Charme der Anlage aus, dass sie bis heute an dem vor mehr als 280 Jahren gewählten Ort verbleiben konnte. Raritäten aus aller Welt haben hier ihren Platz, darunter auch Pflanzen, die es mittlerweile in der freien Natur nicht mehr gibt.

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