„Man weiß nie, was einen heute erwartet“

In der Notfall- und Störmeldezentrale im Göttinger Rechenzentrum: Björn Ziemann (vorne) und Stefan Pinkenburg

Sie sind für viele unsichtbar, aber unverzichtbar. Acht Personen arbeiten in der Notfall- und Störmeldezentrale (NSMZ) für die Universität und für Campus-Partner wie die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen, das Studierendenwerk, Max-Planck-Institute und das Deutsche Primatenzentrum. In drei Schichten sind sie an jedem Tag rund um die Uhr unter der Durchwahl 20000 erreichbar und sind die zentrale Stelle bei technischen Störungen und Notfällen aller Art.

Im Frühsommer hat die NSMZ neue Räume im Göttinger Rechenzentrum am Burckhardtweg bezogen. In Notsituationen, bei Bedrohungen, bei Rauch und Brand oder bei Unfällen mit Chemikalien im Labor ist neben dem allgemeinen Notruf auch ein Anruf in der NSMZ wichtig. Nach einer möglichst genauen Beschreibung, was wo passiert ist, alarmieren die Mitarbeiter den Notfallmanager und sind mit Polizei, Feuerwache und Rettungsdienst in Kontakt.

Vielzahl an Meldungen

Auf großen Monitoren können sie zum Beispiel sehen, ob die Großgeräte in den mehr als 200 Gebäuden der Universität ordnungsgemäß laufen. „In unserem System sind rund 100.000 Möglichkeiten für Meldungen von technischen Störungen eingespeist“, erklärt Andreas Bulik, Leiter der Notfall- und Störmeldezentrale. Sanitär, Heizung, Klima, Strom oder Institutstechnik – wird eine Störung angezeigt, informieren die Mitarbeiter die Fachleute des jeweiligen Gewerks im Technischen Gebäudemanagement.

Typische Störungen sind der Ausfall der Heizung oder das Abschalten von Kühlaggregaten, wenn bei großer Hitze das Gerät die Abwärme nicht mehr ableiten kann. „Ein längerer Ausfall der Kühlung in Laboren könnte Versuchsreihen von Forschenden zunichtemachen“, gibt Björn Beushausen, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, ein Beispiel. Dank Rufbereitschaft können die Techniker*innen rund um die Uhr eingreifen.

Und dann sind da noch die alltäglichen Aufgaben, bei denen die Notfall- und Störmeldezentrale aktiv wird: das An- und Abmelden von Fremdfirmen, die Sperrung der Chipkarte bei Verlust, das Notruftelefon Studentisches Wohnen des Studierendenwerks, die Betreuung der IT-Hotline der Zentralverwaltung und des internen automatischen Alarmierungssystems „RapidReach“. Über dieses System laufen telefonische Informationen, die einen großen Kreis betreffen und Handlung vor Ort notwendig macht: ein Ausfall des Buchungssystems im Lern- und Studiengebäude ebenso wie ein gestörter Zugriff auf Überwachungssysteme, ein Stromausfall oder ein Spannungsabfall im Stromnetz, der tausend Störmeldungen zur Folge hat.

Spannende Arbeit

Die Fülle an Aufgaben und der Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen macht die Arbeit in der Notfall- und Störmeldezentrale so spannend. „Es gibt viel Abwechslung und man weiß nie, was einen heute erwartet“, sagt Mitarbeiter Björn Ziemann. Zuvor war er auf dem Nordcampus im Bereich Sanitärtechnik aktiv, nun bringt er seine Erfahrung hier ein. Die Arbeit in Wechselschicht gibt dem jungen Vater auch Freiheiten, die Nachtschichten sind für ihn besser planbar als sein Einsatz als Techniker in Rufbereitschaft.

Sein Kollege Stefan Pinkenburg ist schon länger dabei. „Eine gewisse Routine ist hilfreich“, sagt er. „Die größte Herausforderung ist, wenn ein Notfall reinkommt, den man so noch nicht hatte.“ Neben den Ablaufplänen setzt er dann auf den Austausch mit Kolleg*innen vor Ort, in Rufbereitschaft und im Notfallmanagement.

Sprachkenntnisse, gute Umgangsformen, technische Fachkenntnisse und -erfahrung, sowie Teamgeist nennt Bulik als Anforderungen für die Arbeit in seinem Bereich. Und Beushausen ergänzt: „Auch ein gesunder Menschenverstand ist wichtig.“

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