Primatenforschung am Amazonas

Titelbild: Ein Schnurrbarttamarin an der DPZ-Forschungsstation im Peru. Foto: Cindy Hurtado

Von der Artenjagd mit Schrotflinte bis zur satellitengestützten Analyse des Lebensraumes hat die Freilandforschung an Primaten in den letzten 200 Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Die Ausstellung „Im Urwald“, die seit dem 11. November 2022 im Deutschen Primatenzentrum (DPZ) zu besichtigen ist, gibt Einblicke in diese Entwicklung am Beispiel des Amazonas-Tieflandregenwalds in Peru.

Um 1819 reiste der deutsche Zoologe Johann Baptist von Spix den Amazonas flussaufwärts und sammelte zahlreiche Exemplare bis dahin den Europäern unbekannter Affenarten. Forschende des DPZ begannen Mitte der 1980er Jahre ihr erstes Freilandprojekt im Amazonastiefland. Unter widrigen Umständen, fast zwei Tagesreisen von der Zivilisation entfernt, wurden die ersten Verhaltensstudien durchgeführt und die Streifgebiete der Primaten mit Kompass und Maßband vermessen. Heute kann man jeden beliebigen Standort mit einem Knopfdruck per GPS bestimmen und mit dem Satellitentelefon um die ganze Welt telefonieren. Gesammelt werden heute nur noch Kotproben, mit denen unter anderem genetische Verwandtschaftsbeziehungen und der Hormonstatus der beobachteten Tiere bestimmt werden können.

Die Ausstellung „Im Urwald“ vermittelt einen Eindruck von Leben und Forschen an der DPZ-Station „Estación Biológica Quebrada Blanco“ in Peru, der ältesten Freilandstation des DPZ. Wir erfahren, warum Schwarzstirntamarine und Schnurrbarttamarine gern ihre Tage miteinander verbringen, dabei nebenbei noch zur Waldregeneration beitragen und ob paarlebende Springaffen wirklich treu sind. Darüber hinaus wird die beeindruckende Vielfalt des Ökosystems Amazonas-Regenwald und dessen Wichtigkeit für das Weltklima dargestellt. Einen Eindruck der frühen Naturforschung vermitteln Portraits der von Spix gesammelten Affen-Dermoplastiken. Raum für Diskussion bietet die Frage „Wie sieht die Zukunft der Freilandforschung aus?“

Die Ausstellung kann bis Ende März 2023 im Foyer des DPZ-Hauptgebäudes besichtigt werden. Verschiedene Abendveranstaltungen, wie Vorträge und Filmvorführungen begleiten die Ausstellung.

Weitere Informationen gibt es hier

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