Ein Keks mit Geschichte

Hintergrundbild: Emilian Robert Vicol/pixabay

Das Wort „Keks“ ist seit dem Jahr 1911 im Duden zu finden. Warum? Der Unternehmer Hermann Bahlsen brachte im Jahr 1891 den „Leibniz Cakes“ auf den Markt und schuf später aus dem englischen ein neues deutsches Wort. Der Leibniz Butterkeks ist bis heute eine bekannte Marke des mittelständischen Familienunternehmens Bahlsen.

In der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs machte Bahlsen gute Geschäfte. Ab 1940 setzte das Unternehmen über 800 Zwangsarbeiter*innen, vor allem aus Polen und der Ukraine, in der Produktion ein. Unbedarfte Äußerungen der jungen Unternehmenserbin Verena Bahlsen über die Zeit des Nationalsozialismus und die angeblich gute Behandlung der Zwangsarbeiter*innen bei Bahlsen stießen 2019 ein Projekt zur Geschichte des Hannoveraner Traditionsunternehmens an.

Die Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Hartmut Berghoff und Prof. Dr. Manfred Grieger werteten größtenteils unbearbeitete Quellen in elf Archiven aus und präsentieren nun ihre Ergebnisse in einem Buch. Auf rund 600 Seiten zeichnen sie die Entwicklung vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik nach.

Thematisch geht es neben der Verstrickung in das NS-Unrechtsregime um die Etablierung einer starken Marke, um die Goverance von Unternehmen und Familie, um das Marketing, die Internationalisierung und die Produktionstechnik sowie um Krisen und Wachstum in sich wandelnden politischen und ökonomischen Umwelten. „Unser Buch bietet einen detaillierten Einblick in die ansonsten oft verborgene Welt des deutschen Mittelstandes“, sagt Berghoff, der an der Universität Göttingen das Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte leitet.

Hartmut Berghoff und Manfred Grieger: Die Geschichte des Hauses Bahlsen: Keks – Krieg – Konsum, 1911–1974. Wallstein Verlag 2024, 602 Seiten, ISBN 978-3-8353-5773-0, 29 Euro www.wallstein-verlag.de/9783835357730-die-geschichte-des-hauses-bahlsen.html

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