Aktive Einheiten und Wechselwirkungen verstehen

Hauptstandort des CIDBN am Heinrich-Düker-Weg 12

Viele Leistungen und Phänomene lebender Systeme entstehen durch das Zusammenspiel einer Vielzahl aktiver Elemente, zum Beispiel in komplexen Ökosystemen, bei der Informationsverarbeitung im Gehirn, aber auch schon bei Entscheidungsprozessen auf der Ebene von Genen oder einzelnen Zellen. Sie lassen sich strukturell als dynamische Netzwerke beschreiben. Die schiere Menge an aktiven Einheiten und ihre nichtlinearen Wechselwirkungen bilden bei solchen Systemen eine Herausforderung. In einem neu gegründeten Institut wollen die Universität Göttingen und ihre Partner am Göttingen Campus die theoriegeleitete Erforschung der Dynamik solcher biologischen Netzwerke vorantreiben.

Das Göttingen Campus Institut für Dynamik biologischer Netzwerke (CIDBN) ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität, die gemeinsam mit der Universitätsmedizin Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation getragen wird. Darüber hinaus sind die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen und das Deutsche Primatenzentrum beteiligt.

Ein Schwerpunkt liegt auf neuen Forschungsstrategien, die computergestützte, mathematische und experimentelle Ansätze integrieren. Das Institut koordiniert darüber hinaus das bundesweite DFG-Schwerpunktprogramm „Evolutionäre Optimierung neuronaler Systeme“, bildet den deutschen Theorieknoten des internationalen Forschungsnetzwerks „NeuroNex Working Memory“ und ist an Verbundprojekten am Göttingen Campus sowie auf nationaler und internationaler Ebene beteiligt.

Drei Abteilungen des CIDBN aus Physik und Biologie bilden den transdisziplinären Kern des Instituts: Physik biologischer Systeme unter Leitung von Prof. Dr. Fred Wolf, Systemische Neurobiologie unter Leitung von Prof. Dr. Siegrid Löwel und Datengetriebene Analyse biologischer Netzwerke unter Leitung von Prof. Dr. Michael Wibral. Um Pionierleistungen junger Forschungsgruppen gezielt unterstützen zu können, wird das Institut darüber hinaus bis zu vier Nachwuchsgruppen ein inspirierendes Forschungsumfeld bieten. Das Labor Neurophysik und ein eigenes Hochleistungsrechencluster werden vom CIDBN als gemeinsame Plattformen betrieben.

Das CIDBN hat gegenwärtig drei Standorte am Göttingen Campus. Der Hauptstandort des Instituts am Heinrich-Düker-Weg 12 wird zurzeit fertiggestellt. Die Abteilung Physik biologischer Systeme sowie die Geschäftsstelle sind bereits eingezogen. Im Dezember haben im Untergeschoss die Bauarbeiten für das Labor Neurophysik begonnen, das im Sommer 2022 hier seine Arbeit aufnehmen wird. Mit der Fertigstellung des Forschungsneubaus HuCaB in der Nachbarschaft wird die Abteilung von Wibral dort einziehen.

Das Land Niedersachsen fördert die Aufbauphase des Instituts mit rund fünf Millionen Euro. Weitere Informationen zum Institut: www.uni-goettingen.de/cidbn

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