Kleine Fächer – sichtbar innovativ!

Mit dem „Göttinger ArcheoSlam“ möchte die Archäologin Annemarie Schantor von der Universität Göttingen am Donnerstag, 18. Februar 2021, ihr Fach sichtbarer machen und dessen gesellschaftliche Relevanz zeigen. Die Hochschulrektorenkonferenz fördert das Projekt mit 10.000 Euro.

An wen richtet sich der erste Göttinger ArchaeoSlam und was sind die Kernelemente Ihres Projekts?

Der Slam richtet sich an die breite Öffentlichkeit und will auf unterhaltsame Weise einen Einblick in die Vielfalt archäologischer Forschung bieten. Bei einem Slam stellen Wissenschaftler*innen ihre Forschungsergebnisse in zehn Minuten vor und das Publikum entscheidet am Ende, welcher Beitrag der beste war. Neben dem Slam ist deshalb ein Vorbereitungsworkshop ein wichtiges Element des Projektes. Der Workshop hat im Januar stattgefunden – unterstützt von einem professionellen Slamcoach haben die Teilnehmer*innen dort einiges über Wissenschaftskommunikation und die kurzweilige und prägnante Präsentation ihrer Forschung gelernt.

Wenn man ins Fernsehprogramm schaut, findet man ja durchaus einige Sendungen zu archäologischen Themen. Warum ist es Ihrer Meinung nach trotzdem nötig, die Archäologie als wissenschaftliches Fach sichtbarer zu machen?

Tatsächlich sind wir Archäolog*innen oft nicht so glücklich mit dem Fernsehprogramm, weil häufig immer noch der Aspekt der Schatzsuche im Vordergrund steht. Wir sind aber keine Goldsucher*innen, sondern erforschen die menschliche Vergangenheit in all ihren Aspekten – von der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen über den Umgang mit Krankheiten und anderen Unsicherheiten des Lebens bis hin zu den Idolen, denen die Menschen früher nacheiferten wie heute manchen Prominenten.

Was an Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen möglich ist, hat sich im vergangenen Jahr ja häufig geändert. Wie sieht Ihre Planung für den 18. Februar zu diesem Zeitpunkt aus – online, in Präsenz oder womöglich beides?

So wie es aussieht ist auf eine Präsenzveranstaltung nicht zu hoffen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen – der Slam wird über den YouTube-Kanal der Universität Göttingen gestreamt, so dass man auch mit einer großen Schüssel Popcorn von der heimischen Couch aus mitfiebern kann. Mittels eines Onlinetools kann man dann von zuhause aus über den besten Beitrag abstimmen. Wir im Archäologischen Institut haben mit Onlineveranstaltungen gute Erfahrungen gemacht: Unsere Archäologische Ringvorlesung wird nicht nur von Studierenden, sondern auch von vielen interessierten Laien aus Göttingen gut besucht.

www.archaeoslam.de

Organisiert den ersten „Göttinger ArchaeoSlam“: Archäologin Annemarie Schantor.
Foto: Mo Wüstenhagen
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