Eine Studienbescheinigung abholen, die Wohnadresse ändern oder sich zum kommenden Semester rückmelden – jedes Mal mussten Studierende dafür ins Studentensekretariat an den Wilhelmsplatz gehen. Auch Kleingeld für Kopien oder die Essensmarke in der Mensa hatten sie immer dabei. Was heute kaum noch vorstellbar ist, war für viele Generationen von Studierenden Alltag. Bis vor 20 Jahren die Uni Göttingen als eine der ersten Universitäten in Deutschland als Studienausweis eine Chipkarte einführte. Der Run darauf war groß.
Die Resonanz bei den Studierenden übertraf alle Erwartungen: Bereits in den ersten beiden Wochen des Sommersemesters 2004 erhielten knapp 5.000 Studierende ihre Chipkarte. Allein in der ersten Woche – das war direkt vor Ostern und noch in den Semesterferien – wurden rund 1.900 Chipkarten im Zentralen Hörsaalgebäude und in der Nordmensa ausgegeben. Mit knapp 2.900 Karten ging der Run in den vier Tagen nach Ostern weiter.
Kein Wunder, denn die Erleichterungen im Studienalltag waren groß: Mit PIN- und TAN-Nummern bot die Chipkarte einige neue Servicefunktionen. Dienstleistungen und die Rückmeldung waren nun am eigenen Rechner oder über Selbstbedienungsterminals in der Universität möglich. Zugleich wurde die neue Karte auch Bibliotheksausweis für die SUB und konnte mit Zugangsberechtigungen zu einzelnen Gebäuden sowie zum Hochschulsport ausgestattet werden. Weitere Funktionen wie die Nutzung als Geldkarte in der Mensa und am Kopierer, als Fahrausweis in Bahn und Bus sowie das Kulturticket kamen nach und nach hinzu. In Papierform hatte der Studienausweis bereits zum Wintersemester 2004/2005 ausgedient.
Dass die Chipkarte sich bis heute gehalten hat, spricht für den sicheren Instinkt der damaligen Studierenden.