Pollen aus der Bronzezeit

Ein Teil der Wanderausstellung im Kulturwissenschaftlichen Zentrum

Zwischen 6500 und 3500 vor Christus wurde es auf der Arabischen Halbinsel immer trockener, was zur Versteppung der Region führte. Wie reagierten die Menschen während der Bronzezeit auf diese natürliche Klimaveränderung? Dies untersuchen Forschende der Universitäten Göttingen, Frankfurt, Mainz und Tübingen im Sultanat Oman. Von uns ist Dr. Julia Unkelbach vom Institut für Pflanzenwissenschaften am interdisziplinären Verbundprojekt „UmWeltWandel“ beteiligt.

Ihr Forschungsgebiet ist die Palynologie, also die wissenschaftliche Analyse von fossilen Pollen und Sporen sowie mikroskopischer Holzkohle. Sie erklärt: „Pollen sind winzige Partikel, die sich erst in der Luft verteilen und dann im Boden ablagern. Unter den richtigen Bedingungen können sie dort über tausende Jahre erhalten bleiben, so dass wir mit ihrer Hilfe Rückschlüsse auf die damalige Vegetation und ihren Wandel ziehen können.“

Erklärung der Palynologie in der Ausstellung

Im Oman entnahm sie mit ihrem Team Bodenproben bis zu einer Tiefe von zwei Metern. Bei der anschließenden Analyse fand das Team in den oberen Schichten Pollen von Wüstenvegetation wie Gräser und Akazien sowie von Kulturpflanzen wie Getreide und Gemüse. In der unteren Schicht der Bodenproben sieht es dagegen anders aus. „Hier sind durch das trockene Wüstenklima leider nicht mehr so viele Pollenkörner erhalten geblieben. Stattdessen fanden wir aber viele Holzkohlefragmente, was auf ein erhöhtes Feuervorkommen durch menschliche Einflüsse hindeuten könnte“, so Unkelbach.

Zusätzlich wurden auch fossile Schneckenhäuser aus dem Erdreich geborgen. Ihre Isotopendaten ermöglichen eine Rekonstruktion der damaligen klimatischen Bedingungen – bis hin zur Wassertemperatur. Gemeinsam mit den Ergebnissen aus geografischen, geologischen, archäologischen und geophysikalischen Untersuchungen entsteht ein Gesamtbild des Wandels der Umwelt- und Lebensbedingungen vor 5000 Jahren.

Mit einem Bohrer werden Proben von einem Schneckenhaus für die Isotopendatenanalyse gewonnen

Ergebnisse aus den jeweiligen Arbeitsbereichen präsentiert das Forschungsteam in der Wanderausstellung „UmWeltWandel – Umweltveränderungen in der Vergangenheit“. Sie ist noch bis zum 28. Juni 2024 im Foyer des Kulturwissenschaftlichen Zentrums, Heinrich-Düker-Weg 14, zu sehen. Die Besucher*innen können hier auch einige typische Werkzeuge aus der Feld- und Laborarbeit sowie Blütenpollen und Dünnschliffe von Holz unter dem Mikroskop entdecken.

Zur Ausstellung: www.uni-goettingen.de/de/umweltwandel/687558.html

Mehr zum Verbundprojekt: www.archaeoman.de/das-verbundprojekt-umweltwandel/

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